Wenn ich mir die Frage stelle, was denn mein erstes literarisches Erlebnis war, dann erinnere ich mich an meine zweite Klasse. Wir Schüler sollten über ein Ferienerlebnis schreiben. Und ich schrieb darüber, wie unser Auto bei strömendem Regen auf der Autobahn liegen geblieben war. Ich war damals zutiefst verunsichert, dass unser Auto nicht ‚kaputt‘ gegangen war, sondern sogar ‚entzwei‘. Das war nämlich genau das Wort, das nach Meinung der Lehrerin für diesen Vorfall verwendet werden sollte. Als ich meinen Eltern von meinen Bedenken erzählte, meinten sie, dass ich zwar recht hätte, das Auto wäre nämlich kaputtgegangen. Jedoch sollte ich es doch lieber so schreiben, wie die Lehrerin es für richtig hielt.
Ich kaufte mir ein kleines Wörterbuch. Leider verwies dieses Buch dann auf einige andere Wörter, die ich nicht verstand, und die wiederum nur auf mir schon vorher bekannte Wörter. Es kam mir so vor, als ob die Buchstaben nur gegenseitig aufeinander zeigten und sagten, der ist schuld. Mein Interesse an dem Wörterbuch hielt sich von da an in Grenzen.
Aufgrund eines anderen literarischen Erlebnisses kam ich jedoch recht bald zu der Erkenntnis, dass die Wörter nicht nur eine Bedeutung hatten, sondern auch einen Klang oder eine Stimmung in sich enthielten.